Le Faubourg Vorspeisen

Le Faubourg im Sofitel – auch für Einheimische

Das ‚Le Faubourg‘ gehört zum Sofitel und ist doch so viel mehr als ein Hotelrestaurant: Innovativ, ambitioniert und den Spagat wagend, zwischen der Förmlichkeit eines Fünf-Sterne-Hotels und der Fröhlichkeit der Berliner Gastro-Szene, bietet es einen tollen Rahmen für eine perfekte Date Night. Das Ambiente ist gleichzeitig modern und gediegen, vor allem aber gemütlich. Gastgeber Mathias Brandweiner trägt Sakko mit Einstecktuch, aber keinen Anzug. Das Service-Team ist korrekt, aber ungezwungen. Es ist diese angenehme Atmosphäre, in der man jederzeit weiß, dass man an einem besonderen Ort ist, ohne sich genötigt zu fühlen, nur noch im Flüsterton zu reden.

Zum Start bietet sich ein Glas guten deutschen Sektes für einen fairen Taler an, oder der Prestige-Champagner für 36 Euro das Glas – aber auch alles mögliche dazwischen. Die Weinkarte ist nicht riesig, aber sehr fein und hält besonders schöne offene Weine und – in Berlin viel zu selten vorkommend – sehr interessante Weine in Halbflaschen (0,375 l) bereit, was sicher auf die allein speisenden Hotelgäste zielt, aber auch Paaren mit sehr unterschiedlichem Weingeschmack entgegenkommt.

Doch das wichtigste ist das Essen. Die Vorspeisen werden im ‚Le Faubourg‘ in Schalen serviert und eigenen sich gut zum teilen (siehe Titelbild). Wir hatten die Jakobsmuschel auf Süßkartoffel, den sous vide gegarten und anschließend angerösteten Blumenkohl mit Buchenpilzen und das ‚Signature Dish‘, die Rinderrippchen mit Rauchpaprika und Parmesan. Die Jakobsmuscheln auf den Punkt mit dem gewissen Etwas, die Rippchen so, wie man sie auch als ambitionierter BBQ-Fan nicht selber hinbekommt und der Blumenkohl eine hervorragend gewürzte Überraschung, die auch im Vergleich mit den hochwertigen Zutaten der anderen Vorspeisen bestehen konnte.

Mais-Curry-SuppeAn der Mais-Currysuppe schieden sich bei uns die Geister. Maissuppen schmecken sehr schnell nach Babybrei. Hier war das nicht im geringsten der Fall, weil reichlich Curry und Schärfe dagegen standen, was meiner Frau wiederum zu viel des Guten war. Der in der Suppe schwimmende rohe Tunfisch hatte tatsächlich seine Schwierigkeiten zu punkten, der gepickelte Mais hingegen sorgte für eine angenehme Frische.

BBQ Lamm FaubourgBei den Hauptgerichten setzt Küchenchef Felix Mielke immer zwei Variationen einer zentralen Zutat nebeneinander auf die Karte: die erste Variante eine eher klassisch französische Interpretation, die zweite eher modern. Beim Kalb ist das dann zum Beispiel ganz klassisch Backe, Rücken und Zunge mit Parmesan, Trüffel und dergleichen, modern hingegen ein ‚Haxensandwich‘ mit Kopfsalat, Pflaume, Pilzen und Chili. Wir hatten als Hauptgang BBQ Lamm mit Aubergine, Soja, Zwiebel und Spinat und waren völlig geplättet, denn das war schlicht grandios. Wer sich in der BBQ-Welt zuhause fühlt, der sollte das einmal gegessen haben. Bei den Desserts gefiel uns der ‚Eisberg‘, ein gedämpfter Milchbiskuit mit Passionsfruchteiskern und Hefeeis sehr gut, auch weil er nicht so süß war. Die zum Menü gereichte Weinbegleitung war ein Volltreffer und sehr vielfältig.

Eisberg DessertDie Preise im ‚Le Fauburg‘ variieren von angemessen bis extrem günstig, wenngleich ein Abend hier nicht billig ist. Vorspeisen kosten 14 Euro, Hauptspeisen zwischen 25 und 38 Euro. Die absoluten Schnäppchen sind die beiden Überraschungsmenüs, das 3-Gang zu 49 und noch mehr das 5 Gang zu 69 Euro. Da gibt es dann ein Best of der Küche, ohne dass die Portionen merklich schrumpften. Mit dem 5-Gang-Menü macht man auch einen kanadischen Holzfäller nach der Doppelschicht satt, denn die Portionen im Le Fauburg sind grundsätzlich üppig.

Zupackende Gerichte aus hervorragende Zutaten mit kräftigen Aromen, manchmal unerwartet deftig, große Portionen zu fairen Preisen, ein tolles Ambiente mit herzlichem Service und großartigen Weinen – das Le Faubourg ist ein wirklich lohnenswertes Ziel. 

Hier geht’s zur Website des Le Faubourg

Ambiente: modern, elegant, gemütlich
Preise: gehoben
Preis-Leistungsverhältnis: herausragend
Fazit: unbedingt hin da