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Good Friends

Nachdem wir bei unseren letzten Date Nights zumindest kulinarisch eher Enttäuschungen erlebten, wollten wir auf Nummer sicher gehen. Einhellig gilt das Good Friends in Berlin als eine der Top-Adressen für authentische und hervorragende chinesische Küche – da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir hier die nächste Enttäuschung erleben sollten.

Machen wir es nicht künstlich spannen: wir können in den Jubelgesang einstimmen – es war großartig!

Ambiente geht anders – aber hier hat der Gast von Anfang an das Gefühl, dass die Sorglosigkeit an der Küchentür endet – und die Zettel wollten wir ja nicht essen

Die Tageskarte: Ambiente geht anders, aber hier hat der Gast von Anfang an das Gefühl, dass die Sorglosigkeit an der Küchentür endet – und die Zettel wollten wir ja nicht essen

Das Good Friends nimmt es locker mit typisch amerikanischen China-Town-Restaurants auf (in China waren wir nie, daher fehlt uns dafür die Vergleichsmöglichkeit): hell, laut, wuselig. Das muss man mögen und wir mögen das, denn im krassen Gegensatz dazu steht die Zeit, die einem der Service bei der Auswahl der Speisen lässt und die demonstrative Aufforderung in der Karte, man möge sich dem Essen doch auf chinesische Art zuwenden – mit Muße, Respekt und dem Willen zum Genuss.

Die Karte ist umfangreich und bietet neben den üblichen Gerichten vor allem typische kantonesische Küche (in der Speisenliste durch andersfarbiges Papier gekennzeichnet), auf die wir uns auch stürzten. Hühnerfüße und Co verkniffen wir uns allerdings. Als Vorspeisen wählten wir Dim Sam, gebackene WanTan und Seetang-Salat mit Nadelpilzen – alles selbstgemacht (auch die Soßen), alles sensationell und alles ganz anders, als wir es vom China-Lieferservice gewohnt sind, dessen Convenience-Ware zumindest alle paar Monate mal unseren Heißhunger stillen muss.

WanTan as WanTan kann: eigene Herstellung und lecker Soße, allein dafür lohnt der Weg nach Charlottenburg.

WanTan as WanTan kann: eigene Herstellung und lecker Soße, allein dafür lohnt der Weg nach Charlottenburg.

Die Hauptspeisen: Gebratenes Hühnerfleisch KungPo Art und Ente Hong Kong Art – natürlich mussten wir erst den Service befragen, was das denn sein könnte. Und das war der Auftritt des Personals. Das Good Friends Team besteht überwiegend aus jungen Chinesen, die eine ansteckende Lockerheit versprühen und diese uns so fremde Servilität typischer Vorstadt-Chinesen-Kellner glücklicherweise vermissen lassen.

Die Weinkarte des Good Friends ist sehr gut sortiert, die Preise sind angemessen, wobei die Von-Bis-Spanne breit ist; auch anspruchsvolle oder verschwendungssüchtige Gäste werden ihr Geld los. Der Trubel, das internationale Publikum – gemischt mit jeder Menge Berliner Volk – und die hervorragende Küche sind Teil eines Gesamtpakets, das richtig glücklich macht. Hin da!

Hier geht es zur Website des ‚Good Friends
Ambiente: hell, wuselig, laut, authentisch
Preise: mittel
Preis-Leistungsverhältnis: großartig
Fazit: mindestens so gut wie sein Ruf

El Dorado

Zu Weihnachten haben wir einen Gutschein geschenkt bekommen – für eine gemischte Grillplatte für 2 Personen im El Dorado am Ku‘Damm. Normalerweise wäre dieses Restaurant nicht auf unserem Radar erschienen, und auch einige Bewertungen auf einschlägigen Webseiten führten im Vorfelde nicht zu Jubelgesängen – aber wir sind ja offen für alles und freuen uns, wenn unsere Vorurteile nicht bestätigt werden.

Da der Januar für Felix immer ein abstinenter Monat in Bezug auf sein Lieblingshobby Wein (und andere Alkoholika) ist, mussten wir uns zumindestens keine Gedanken um eine gute oder schlechte Weinauswahl machen – Fassbrause schmeckt fast überall gleich und gut (außer im Tümmlauer Koog).

Im El Dorado angekommen wurden wir in den hinteren Bereich nahe der Küche und den Toiletten an unseren Tisch geführt. Wie sich im Laufe des Abends zeigte, schien dies der Bereich für die „Gutschein“-Gäste zu sein – darüber zu meckern wäre aber deutlich übertrieben, weder aus der Küche noch aus den Örtlichkeiten zogen unangenehme Gerüche zu uns.
Wir orderten als Vorspeisen frittierte Sardinen und Merguez, beides mit Aioli. Die Sardinen waren knusprig und sehr lecker, die Merguez zu wässrig, aber ganz okay. Zu beidem hätte man keine Aioli reichen müssen – aber auch diese war durchaus in Ordnung.

IMG_0366Das Hauptgericht: die gemischte Grillplatte kam nicht wie erwartet als eine Platte, sondern zwei Teller jeweils mit Lamm, Hühnchen, Schwein und Rind vom Grill. Dazu gab es leider extrem trockene und mehlige Kartoffelecken und einen uninspirierten Salat aus Eisbergsalat, Gurke, Tomate und einem zwar selbst gemachten Joghurtdressing, das jedoch leider nicht meinem Geschmack entsprach.

Das Rind war ein Huftsteak und war gut und wie geordert medium gegrillt, das Lamm bestach dadurch, dass es nicht nach Lamm schmeckte und keine gute Fleischqualität bot, das Schwein war extrem trocken, dafür aber das Hühnchen perfekt auf den Punkt gegrillt.

Die Speisekarte besticht nicht durch ausgefallene Kreationen – Standard-Tapas und Hauptgerichte und eher banale Nachspeisen wie gemischtes Eis oder Creme Catalan machen das El Dorado austauschbar. Alles in allem wird uns das El Dorado nicht unbedingt in Erinnerung bleiben – weder in guter, noch in besonders Schlechter.

Fairerweise muss man einräumen, dass wir bei unseren Date Nights nie in Grillhäuser gehen, da Felix, mit einem Weber-Grill und einem Smoker ausgestattet, passionierter Hobby-Griller ist. Für uns gibt es kaum langweiligeres,  als gerade mal mit Salz und Pfeffer gewürztes Fleisch einfach auf den Grill zu schmeissen, statt raffinierte Rubs oder Marinaden zu verwenden.

Hier geht’s zur Webseite vom ‚El Dorado

Ambiente: eng, aber sonst okay
Preise: moderat
Preis-Leistungsverhältnis: akzeptabel
Fazit: belanglos