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Vom Einfachen das Gute

Letzen Donnerstag feierten wir eine doppelte Premiere. Nicht nur, dass wir zum ersten Mal eine Date Night im Wissen verbrachten, dass wir sie hier beschreiben würden, es war auch unsere erste Abendveranstaltung in einem Feinkostladen. Denn im ‚Vom Einfachen das Gute‘ geht der ernährungsbewusste Mitte-Hipster normalerweise einkaufen und nicht dinieren. Einmal im Monat bauen die Inhaber Manuela und Jörg aber eine lange Tafel im Laden auf und bitten ab 19.00 Uhr zum Motto-Abend mit reichlich Essen und Getränken.

Für Gemütlichkeit ist in der kleinsten Hütte Platz

Für Gemütlichkeit ist in der kleinsten Hütte Platz: Die improvisierte Tafel

Regionale Waren und internationale Spezialitäten; von umme Ecke, wo es geht und von ganz weit her, wo vergleichbares umme Ecke nicht gemacht wird, meistens Bio, immer artgerecht gehalten (wenn es irgendwann mal gelebt hat) und stets vor allem eines: lecker. Das klingt nach einem guten Konzept und, nachdem wir da waren, wissen wir: das ist auch ein gutes Konzept. Denn lecker war es, was auf den Tisch und ins Glas kam.

Den Anfang machte ein Perlwein von der Rheinhessischen Winzerin Katharina Wechsler. ‚Fräulein Hu‘ verdankt seinen Namen der Tatsache, dass er aus der Huxelrebe gekeltert wird, einer nur noch von wenigen Winzern vorwiegend in Rheinhessen angebauten Rebsorte. Die ist trocken und still belanglos, als edelsüßer Wein recht gut (in Zusammenspiel mit Scheurebe und Rieslaner in der Beerenauslese ‚Pius‘ vor Starwinzer K.P.Keller sogar genial) und als Prickler eine Wonne. Ein leichtes Leckerli, kann man gut ein Glas mehr von trinken. Taten wir auch. Dazu gab es Brote mit Schmalz vom Landwerthof. Der war auch Lieferant der groben Leberwurst und der Pastrami in den nächsten beiden Gängen. Zum vergleich im zweiten Gang: Ahle Leberwurscht von Carsten Neumeier; das ganze begleitet von zwei ‚Craft‘ Bieren, dem Aurum aus San Biago und dem Holy Shit Ale von Schoppebräu. So schmeckt Bier auch mir, möchte man sagen, aber mit vollem Mund spricht man nicht!

Der Pastrami die Schau stahl ein Käse, St. Felicien von der Formagerie Terroir. Der machte auch den dazu gereichten Riesling Grillenparz von Stagard aus Österreich platt aber das schöne an den Schlachten bei Manuela und Jörg ist: abgeräumt wird zum Schluss, dem Käse konnte man also auch die anderen bis dahin gereichten Getränke beiordnen. Die nächste Paarung war wieder ganz deutsch und handwerklich: Zwei gereifte Würste von Carsten Neumeier mit dem Riesling ‚Benn‘ von Katharina Wechsler. Das war es: vom Einfachen das Gute und einfach gut zu genießen.

Es hieß Abschied nehmen, nicht von der Veranstaltung, sondern von Deutschland. Der Wein wurde Rot und kam fortan aus südlichen Gefilden, ebenso wie die diversen Salamis (mit Fenchel oder vom Cinta Senese Schwein), Schinken und Käse (herausragend: ein umbrischer Peccorino im Feigenblatt). Es war ein Rausch, der sich auch langsam im Blutalkoholspiegel ausdrückte, weswegen die Beschreibungen kürzer werden.

Pappsatt und angenehm berauscht stellten wir uns den finanziellen Konsequenzen des Abends und die waren harmlos. Gerade einmal 25 Euro pro Person verlangten die beiden Nebenerwerbsfeinkosthändler (das längste Wort seit langem). Da kauften wir gleich noch ein bisschen für daheim ein. Denn vom Einfachen das Gute können wir auch dort gebrauchen.

Um der Chronistenpflicht nachzukommen: Ein Absacker fiel diesmal aus, den Apero hatten wir im Innenhof des Katz Orange genommen. Das ist ein sehr gutes Restaurant, welches wir in einer unserer ersten Date Nights ausprobiert hatten. Die gebotene Leistung war zufriedenstellend, stand jedoch nicht ganz im Einklang mit den selbst formulierten Ansprüchen und geforderten Preisen. Am frühen Abend ist der lauschige Innenhof aber eine tolle Location für ein Glas Wein als Date Night Auftakt.

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Ambiente: urgemütlich und unprätentiös
Preise: winzig
Preis-Leistungsverhältnis: herausragend
Fazit: unbedingt hin da!